KAP-HALBINSEL: GOOD LIFE AT GOOD HOPE
Das Kap der Guten Hoffnung. Es war schon immer mein ganz großer Wunsch, einmal hier zu sein, am südwestlichsten Zipfel Afrikas, und bleibt mit Sicherheit „one of those bucketlist moments“, von denen wir wahrscheinlich eines Tages noch unseren Kindern etliche Male vorschwärmen werden. Ein Fleck Erde, der vermeintlich oft etwas unterschätzt wird, aber zweifelsohne zu den schönsten der Erde zählt. Bevor wir wieder Gänsehaut bekommen, nehmen wir dich mit auf unseren kleinen Roadtrip über die Kap-Halbinsel.
KAP-HALBINSEL: EIN PARADIES AUF ERDEN
Die Kap-Halbinsel ist ein wahres Juwel und definitiv mehr als nur einen day trip wert. Obwohl sie sich nur über eine Länge von etwa 50 Kilometern von Kapstadt bis runter zur False Bay erstreckt, bietet die Kap-Halbinsel eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften: von zerklüfteten Berghängen und üppiger Vegetation im Norden bis hin zu klippenreichen Buchten, traumhaften Stränden und charmanten Küstenorten im Süden. Ein wahres Paradies auf Erden, das uns schlagartig in Staunen versetzt hat.
CHAPMAN’S PEAK DRIVE: VON HOUT BAY NACH NOORDHOEK
Ein absolutes Highlight: der Chapman’s Peak Drive, eine der beeindruckendsten Küstenstraßen der Welt. Während man die 114 Kurven, verteilt auf rund 10 Kilometer, entlangcruist, fühlt man sich fast wie im Film, mit „Top Gun“ im Ohr und einer Aussicht ohne Worte … ich sag's ja: Das gibt Gänsehaut am ganzen Körper!
Der Chapman’s Peak Drive verbindet übrigens die Fischerörtchen Hout Bay und Noordhoek auf der Südseite der Kap-Halbinsel. Ein kleiner Geheimtipp soll in Hout Bay laut vieler Reiseblogs wohl der Bay Harbour Market sein. Ein Markt, der von Freitag bis Sonntag zum Leben erwacht und vor allem für seine lebhafte Atmosphäre bekannt ist. In puncto Unterkünfte können wir dir wärmstens die Cynthia Close Cabins empfehlen. Wer an diesem zauberhaften Ort einmal abends die untergehende Sonne von den hohen Sanddünen aus beobachtet und sich früh morgens von den ersten Sonnenstrahlen wecken lässt, wünscht sich, für immer zu bleiben. Word!
Zudem kann man rund um die Bucht von Hout Bay auf eigene Faust und ganz unkompliziert mit komoot tolle Wanderungen unternehmen, die einen atemberaubendem Blick auf den Ozean garantieren, umrahmt von einem imposanten Bergpanorama. Oder man schwingt sich auf's Rennrad und stürzt sich direkt ins Abenteuer. Auf den Küstenstraßen rechts und links wimmelt es nur so von Radfahrern.
Mindestens genauso lohnenswert ist aber auch ein Spaziergang am endlosen, weißen Sandstrand von Noordhoek Beach mit einer sanften Atlantik-Brise um die Nase und dem Rauschen der Wellen in den Ohren. Die Bucht ist wirklich wie aus dem Bilderbuch! Noordhoek's Farmer Village hat uns by the way sofort in seinen Charme gezogen. Das kleine Dörfchen strahlt einfach eine gemütliche und unheimlich gelassene Atmosphäre aus, die zur ländlichen Idylle von Noordhoek ideal matcht. Zwischen süßen, weiß getünchten Häuschen und grünen Gärten tummeln sich lauter Einheimische und Besucher, die es sich inmitten des friedlichen Miteinanders mit kulinarischen Köstlichkeiten gut gehen lassen. Mittwochs findet zudem der Open-Air Evening Market mit zahlreichen Food-Ständen, Workshops und Live-Musik statt. Noordhoek fühlt sich fast wie ein kleines Refugium an – ein Mix aus dörflichem Leben und trotzdem bewusster Lebensart, wo man sich zwischen Meer, Bergen und guter Gesellschaft einfach zu Hause fühlt.
MUIZENBERG: SURFMEKKA ZWISCHEN STRANDHÜTTEN UND PINGUINEN
Die Kap-Halbinsel ist aber nicht nur unbeschwert und wild zugleich. Sie beherbergt auch die vielleicht putzigsten Tiere Afrikas: Pinguine. Richtig gelesen! Am Boulders Beach bei Muizenberg kann man eine riesige Kolonie an knuffigen Brillenpinguinen beobachten, die mit ihrem watschelnden Gang und einem leicht verträumten Blick die Herzen aller Besucher schnell erobern. Ultimativer Profi-Tipp: Wer früh kommt, kann die Scharen an Touris sicher umgehen! Von hier aus sollte man unbedingt einen Abstecher zum Muizenberg Beach einplanen. Denn das kleine Städtchen ist inzwischen ein wahres Surfmekka. Weltweit bekannt ist Muizenberg aber nicht nur für seine langen, sanften Wellen, sondern in erster Linie für seine knallbunten Strandhütten, die man entlang der Promenade findet. Einst als Umkleidekabinen genutzt, sind sie heute fast schon ein ikonisches Wahrzeichen und locken jährlich tausende Reisende und Fotografen an.
ST. JAMES UND KALK BAY
Statt Surfboard haben wir natürlich unsere Laufschuhe ausgepackt, um die morgendliche Stimmung rund um Muizenberg auf etwas andere Art aufzusaugen. Über den Coastal Walk geht es auf Holzstegen nämlich auf direktem Weg weiter nach St. James und keine zwei Kilometer weiter nach Kalk Bay. Dieser Flair hier ist wirklich einzigartig und versprüht eine Mischung aus maritimem Charme und künstlerischer Kreativität. Hier trifft traditionelles Hippie-Dorf auf modernen Boho-Touch: Kunstgalerien, Boutiquen und Cafés säumen die Straßen und verleihen dem Ort einen entspannten Vibe.
CAPE OF GOOD HOPE: ONE OF THESE BUCKETLIST MOMENTS
Und keine 20 Autominuten entfernt wartet wiederum das wilde, unberührte Naturparadies am Cape of Good Hope Nature Reserve, wo sich die Fynbos-Vegetation in all ihrer Farbpracht entfaltet. Die eindrucksvolle Pflanzenwelt, die die gesamte Kap-Halbinsel prägt, verleiht der Gegend eine besondere Atmosphäre. Und hier ganz im Süden, genauer gesagt am südwestlichsten Punkt Afrikas, ragt das Kap der Guten Hoffnung hervor. Umgeben von steilen Klippen und starken Winden, geprägt von der ständigen Gefahr von Schiffsunglücken ist das Cape of Good Hope ein Ort voller Geschichte. 26 Schiffswracks ruhen auf dem Meeresboden rund um das Kap. Und trotz des eher düsteren und zugleich faszinierenden Teils dieser Landschaft, ist der Moment, in dem man den Wind im Gesicht spürt und die unendliche Weite des Ozeans vor sich hat, einfach unvergleichlich. Man fühlt sich so winzig und doch verbunden mit dieser wilden, ungezähmten Erde. So trüb das Wetter an diesem einzigen Regentag unserer dreiwöchigen Reise auch war, so mystisch war die Atmosphäre, die uns umhüllte.
Wir wären aber nicht wir, wenn wir nicht noch eine kleine Anekdote parat hätten: Anstatt dem typischen Routenvorschlag vom Parkplatz zum berühmten Holzschild am Cape Point zu folgen, sind wir keine drei Stunden vor Schließung des Gates vom Parkeingang aus zielstrebig, aber mehr oder weniger frei Schnauze mit sporadischem Support durch komoot einfach darauf losgestapft. Die gute Nachricht: Wir waren kilometerlang ganz für uns – bis auf ein paar Kap-Pelzrobben. Die schlechte und zugleich beste: Wir haben es nur bis zum Old Cape Point Lighthouse geschafft, nicht aber zu dem Ort, wo tagtäglich etliche Menschen ihr heiß begehrtes Erinnerungsfoto schießen – das ist ein eindeutiges Zeichen, um wiederzukommen! Stattdessen sind wir vom Leuchtturm mit der Kapuze über der Stirn wie die Wilden auf der Main Road zurück zum Auto gerannt – von einem gemütlichen 12er plötzlich im 5er Pace – und haben es uns auf den letzten Metern auf der Rückbank zweier Inder gemütlich gemacht und ihrem Report über ihre anstehende dreimonatige Kreuzfahrt quer durch den Indischen Ozean gelauscht. Aber gekonnt, ist gekonnt! Und eins ist sicher: Wir müssen gestrahlt haben wie zwei Brunnenputzer, als wir durchs Gate gerollt sind – stets pünktlich natürlich!
Die Kap-Halbinsel ist ein Ort, der alle Sinne berührt: der stürmische Wind, der deine Haare zerzaust, das Rauschen der Wellen in den Ohren, die salzige Luft vom Ozean und die wundervollen Farben der Natur und des Lebens, das dich umgibt. Hier erlebt man wirklich Marmeladenglasmomente, die für ewig in Erinnerung bleiben.
„Marmeladenglasmomente, die für ewig in Erinnerung bleiben“