BIG ISLAND: IRONMAN VIBES
Big Island, das Zuhause von Pele, der Feuergöttin, und Austragungsort des größten Triathlonspektakels der Welt, der Ironman World Championship. In der Triathlonszene gilt der Ironman Hawaii als Nonplusultra: 2,4 miles swim, 112 miles bike, 26,2 miles run. Kann uns bitte mal jemand kneifen, wenn wir hier jeden Morgen den Ali’i Drive inmitten von Athleten in Richtung Kona Village entlang joggen? Wir sind dieses Jahr einfach hautnah dabei, wenn Tausende von Triathleten – Profis und Age Grouper – ihren großen Traum von Hawaii zum Leben erwecken. Wow!
AIRBNB GOALS: ORGANIC MANGO FARM & TINY HOUSE
Aber alles auf Anfang, denn von allen drei Inseln war Big Island unser absolutes Highlight, was Unterkünfte angeht. Airbnb goal Nummer eins: ein tropisches Apartment im Freien ganz in der Nähe von Captain Cook, eingerichtet im modernen indonesischen Stil, auf einer Organic Mango-Farm mitten in der Natur! Als wir angekommen sind um kurz nach 21 Uhr war es stockdunkel und die nächtliche Geräuschkulisse gefühlt am Maximum. Tierische Mitbewohner gibt es hier nämlich einige: von grasgrünen Geckos, die kopfüber an der Decke herumspazieren, über Frösche bis hin zu der einen oder anderen Kakerlake. Natur pur eben! Eine große Besonderheit: Bis auf das Schlafzimmer und die Küche ist der komplette Wohnraum offen und spätestens bei Tageslicht zum Verlieben schön. Im Garten hängen riesige Mangos und Papayas von den Bäumen und es zirpt aus allen Ecken. Wir sind wirklich geflasht!
Nach vier Nächten Outdoor-Abenteuer geht es schließlich ein Stück weiter in Richtung Kona, nach Holualoa, wo bereits Spencers Tinyhouse mit dem Namen “Mauka Pines” auf uns wartet. Völliger Kontrast: eine urige und zugleich stilvolle Hütte, umgeben von Kaffeeplantagen, mit unheimlich viel Liebe zum Detail. Die Einrichtung ist modern, geschmackvoll und voller Charme. Was uns jedoch am allermeisten fasziniert, ist Spencers außergewöhnliche Gastfreundschaft, die uns hier tagtäglich begegnet. So wird unsere Obstschale immer wieder mit frischen Früchten aus dem hauseigenen Garten ganz unbemerkt auffüllt.
RUNNING COURSE: ALI’I DRIVE
Kleiner Tipp für alle Laufverrückten wie wir: Von Holualoa aus sind es zum legendären Ali’i Drive, dem Highway aller Ironman-Starter, gerade mal zehn Minuten mit dem Auto. Genügend Parking Slots gibt es beispielsweise auf Höhe von White Sands Beach – perfekt für einen insgesamt 10 Kilometer Lauf nach Kona Village. Dieses Feeling solltest du auf jeden Fall mitnehmen!
IRONMAN HAWAII: IT’S RACEWEEK, BABY!
Spätestens eine Woche vor dem großen Showdown wird es hektisch in Kailua-Kona, dem sonst so kleinen verschlafenen Hafenstädtchen an der Westküste von Big Island. Kick Off der sogenannten Raceweek, traditionell am Montag: die Parade of Nations. Jetzt jagt ein Event das nächste, der Trubel ist spürbar und der Spirit spitzt sich von Tag zu Tag zu. Besonders schräg wird’s beim legendären Underpants-Run, der ursprünglich als Parodie auf die leichtbekleideten europäischen Triathleten ins Leben gerufen wurde und sich inzwischen als Charity-Event fest in der Rennwoche etabliert hat. Zwischen Star-Spotting und Bike-Checking rund um das Lava Java, dem Canyon House of Champions, macht sich die gesamte Triathlonszene startklar für den Ironman Hawaii, erstmals in der Geschichte übrigens verteilt auf zwei Renntage: Ladies first! Die Pro Women starten am Donnerstag und sorgen mit Chelsea Sodaro, “the first mum to win”, für ordentlich Überraschung! Und während auf dem Ali’i Drive die schnellsten Frauen über den roten Teppich laufen, mischt sich am sogenannten Hot Corner auf dem Kuakini Highway, wo sich die Emotionen nahezu überschlagen, ausgerechnet einer unter die Meute: Frodo, der als einer von vielen Volunteers den Athletinnen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser reicht. Wenn das mal kein Sportsgeist ist! Genau das macht Triathlon aus, wie wir ihn leben und lieben. Doch die große Abrissparty steigt auch in diesem Jahr am Samstag, mit den Pro Men und Gustav Iden an der Weltspitze: Eine Jagd nach Rekorden, wie sie wohl niemand für möglich gehalten hätte. Das ist Gänsehaut bis in jede kleinste Pore!
KONTRASTPROGRAMM: PUUHONUA O HONAUNAU, MAUNA KEA & KILAUEA
Ein absolutes Must-see auf Big Island: der Puuhonua o Honaunau National Historical Park, an der Küste von Honaunau Bay in South Kona. Die von Palmen gesäumte Tempelanlage mit all ihren hölzernen Götter- bzw. Tiki-Statuen bietet interessante Einblicke in die hawaiianische Kultur und Vergangenheit. Tauchen wir ab in die Welt der Mythen und Sagen, als einst Menschen noch zu Tode verurteilt wurden, wenn sie die Kapu-Gesetze brachen. Denn hier war einst der sichere Hafen, den Verurteilte erreichten, um von Kahuna begnadigt zu werden und somit eine neue Chance im Leben zu erhalten. Bis heute gilt der National Historical Park als eine der heiligsten Stätten von Hawaii und strahlt eine unheimliche Magie aus.
Wer länger auf Big Island verbringt, sollte auf jeden Fall einen Abstecher zum Mauna Kea einplanen. Im Gegensatz zum Kilauea “schläft” er. Doch selbst, wenn er seit mehr als 4.000 Jahren nicht mehr ausgebrochen ist, rumort es unter seine Oberfläche recht ordentlich. Bezieht man bei der Messung der Höhe den Anteil mit ein, der unterhalb der Meeresoberfläche liegt, gilt der Mauna Kea mit seinen beachtlichen 10.203 Metern tatsächlich als größter und höchster Berg der Erde. Good to know: Ab dem Visitor Center benötigt man einen 4WD!
Deutlich heißer ist die Situation beim Kilauea im Südosten der Insel, der seit 1983 ununterbrochen aktiv ist und scheinbar auch als „der einzige "Drive-in-Vulkan der Welt“ bezeichnet wird. Um den Regenwald und seine üppige Natur hautnah erkunden zu können, solltest du unbedingt die Wanderschuhe einpacken. Ich persönlich habe diesen Teil von Big Island als sehr dunkel und mystisch wahrgenommen, beinahe so, als würde Pele, die ja der Sage zufolge im Vulkan Kilauea wohnt, ihr Unwesen treibt … im Gegensatz zur sonnigen trubeligen Westküste, an der das Leben in jedem noch so kleinen Örtchen förmlich pulsiert.
Unser Fazit: Auf Big Island ist nichts unmöglich. Ich würde behaupten, kaum ein anderer Ort bietet so exrem viele Facetten!